In zwei Tagen ist es wieder soweit, dann startet das Vegetarische Festival in den Regionen Südostasiens mit großem Anteil an ethnischen Chinesen. In Südthailands Gegegenden wie Khao Lak und Phuket hat dieses Festival einen hohen Stellenwert. Und im Gegensatz zu unseren westlichen Vorstellungen von Vegetarischen Festivitäten ist diese tradition zumindest bizarr – um diplomatisch zu bleiben. Diese neun Tage sind vollgepackt mit spektakulären, lauten, bunten und oft auch verstörenden und schockierenden Riten.
Die Ursprünge dieser Tradition reichen ca 200 Jahre zurück in die Zeit großer Auswenderungswellen aus China in die benachbarten Länder und alle Versionen über die Geschichte haben gemein, daß ein hoher Anteil der Bevölkerung um diese Jahreszeit – der neunte Monat im Chinesischen Kalender – mit Krankheiten zu kämpfen hatte und eine vegetarische Diät im Zusammenspiel mit diversen Riten diesen Problemen wohl abhilfe schuf.
Während des Festivals tragen alle Teilnehmender pure weisse Kleidung und entsagen für eine ungerade Anzahl an Tagen den meisten körperlichen Annehmlichkeiten wie Sex, Fleisch essen, Alkohol, Zigaretten und weiteren – es ist also eher eine Art extremer und komprimierter Fastenzeit als eine vegetarische Angelegenheit. Gleichzeitig gibt es diverse ZeremonienmeisterInnen, die über die Tage von diversen Gottheiten besessen werden und diesen Zusatnd durch schockierrende Selbstverletzungungen unter Beweis stellen um danach die Häuser und Menschen der Gemeinde zu segnen.
Es werden durchgehen Umzüge unter exzessiven Gebrauch von Feuerwerkskörpern durchgeführt und weiterhin viele Riten an den diversen Chinesischen Tempeln abgehalten.
Der tiefere Sinn hinter all diesen Riten und Abläufen bleibt für uns Westler immer noch weitgehend Rätselhaft vor allem da Übersetzungen von Thais bei Spirituellen Dingen oft wage bleiben, aber Khao Lak Wired hat nun einen exzellenten Artikel über die Abläufe, Orte und den tieferen Sinn dahinter auf Englisch veröffentlich, den sie hier lesen können.
Besucher (auch nicht in pures weis gekleidet) sind jederzeit an jedem Ort des Festivals herzlich willkommen, sollten sich aber auf so manchen schockierenden Anblick und keinerlei Sicherheitsstandards bei der Benutzung von Feuerwerkskörpern gefasst machen. Insgesamt ist dieses Festival immer eine hochinteressante Angelegenheit und für Schmerzfreie Besucher (im wahrsten Wortsinne) sehr zu empfehlen.
Zu einem ordentlichen Vegetarischen Festival gehört natürlich auch immer der letzte Abend als Höhepunkt, wenn die Fastenzeit zu ende ist, die Teilnehmer ihre weisse Kleidung ausziehen und Massenhaft gebratenes Hühnchen und andere Leckereien die Szenerie für eine ganze Nacht dominieren.