Das Ende der Tourist Visa Runs

Am 12. August 2014 endet die Ära der beliebten, sogenannten, „Out-In“ Visa Runs. In den letzten Jahrzehnten war es gesetzlich möglich, durch eine kurze Ausreise und sofortige Wiedereinreise nach Thailand, ein neues sogenanntes Visa-On-Arrival, für entweder 15 Tage auf dem Landweg oder 30 Tage über den Luftweg, zu erhalten. Aufgrund dieser Gesetzeslage gab es für Europäer bisher eine quasi legale Möglichkeit, sich unbegrenzt als Tourist im Lande aufzuhalten.

Durchsetzung bestehender Gesetze & Regelungen

Wer nach Thailand mit einem Touristenvisum einreist, muss dem zuständigen Grenzbeamten den Nachweis einer genuchten Ausreise (Flug- oder Busticket) aus Thailand vorlegen. Gleichzeitig muss ein Bargeldbetrag in Höhe von mindestens 20.000,- THB (ca 500,- €) vorgezeigt werden. Diese Regelung existiert schon seit vielen Jahren, wird ab sofort strikt durchgesetzt, um „echte“ von „falschen“ Touristen unterscheiden zu können.

Änderung & Verschärfung der Visaregelungen

Direkte Aus- und Wiedereinreisen am selben Tag ist für Touristen nicht mehr möglich. Es gibt weiterhin noch die Möglichkeit eines „Multiple-Entry“ Touristen Visums, welche zwei oder drei Einreisen auf dasselbe Visum zulassen. Hier werden die Grenzbeamten bei jeder Einreise sehr genau inspizieren, ob der Visumhalter nicht doch andere Gründe als den reinen Urlaub im Sinn hat.


Für Urlauber und Touristen die sich einmalig pro Jahr bis zu 60 Tagen im Lande aufhalten wollen, ändert sich kaum etwas. Sie sollten nur darauf vorbereitet sein, bei jeder Einreise ihr Rückflugticket und 20.000,- THB in Bar vorweisen zu können. (Diese Regelung existiert schon seit einigen Jahren, wird nun aber strikt umgesetzt )

Wer ist am meisten Betroffen

Nun gibt es mittlerweile viele Leute, die ohne die Gesetze zu verletzen, regelmäßig über mehrere Monate in Thailand bleiben. Hier sind vor allem Frührentner, Saisonarbeiter und Unternehmer (z.B. Aussengastronomie und Handwerker) oder sogenannte Digitalnomaden, die von überall Arbeiten können, genannt. All jene traditionellen Winterflüchtlinge, die auch oft bereits Ferienhäuser für ganze Jahre angemietet haben und bisher ohne Schwierigkeiten ein paar angenehme Monate im Jahr in Thailand verbracht haben. Dieses, nicht zu verachtende, Touristensegment wird nun tatsächlich Probleme mit Aufenthalten über 60 Tage hinaus bekommen.
Alle, die es sich in Thailand tatsächlich nur gutgehen lassen möchten, und dies für ein paar Monate, sollten sich jetzt mit der Botschaft in Deutschland auseinandersetzen, um herauszufinden, wie den zuständigen Grenzbeamten ihre Situation am besten glaubhaft zu vermitteln ist.

Sogenannte Digitale Nomaden und auch z.B. Buchautoren, die Ortsungebunden arbeiten, haben nun die größten Probleme. Die Einwanderungsbehörde hat diese Leute explizit als „unwillkommen“ bezeichnet, da sie wohl in Thailand arbeiten, aber keine Steuern bezahlen würden. Das wars dann – maximal 60 Tage Thailand im Jahr, darüber hinaus werden sich die Philippinen, Kambodscha und Vietnam wohl über eine neue Schicht zahlungskräftiger „Touristen“ freuen.

Hintergrund der Bisherigen Touristenvisa Situation

Die demokratischen Regierungen Thailands waren in der Verganenheit entweder schwach oder sehr korrupt – meist eine unselige Mischung aus beidem. In der Vergangenheit wussten diese Regierungen genau, inwieweit die damals gültigen Gesetzte und Regelungen „mißbraucht“ wurden. Dieser „Mißbrauch“ wurde meist irgendwo zwischen Geduldet und Willkommen bewertet, da es sich bei den Langzeit“touristen“ in überwiegender Mehrheit um Leute handelte, die genügend Geld in Thailand liessen und die Tourismuszahlen frisierten – ein einzelner Langzeittourist taucht ja teilweise mit bis zu zwölf „Ankünften“ in Thailand pro Jahr in der Statistik auf. Unter diesen westlichen Langzeittouristen befanden sich auch sehr viele Menschen aus den folgenden Kategorien:

  • wohlhabende Menschen aller Art, die sich gerne Monatelang in Thailand erholen
  • Frührentner, die noch nicht für ein Rentenvisum qualifiziert sind
  • Digitale Nomaden (ortsunabhängig Arbeitende Freiberufler oder Unternehmer)
  • illegale, meist saisonale Arbeiter (Tauchlehrer, Tourguides, Englischlehrer, etc)
  • In ihren Heimatländern eines Verbrechens verdächtige & gesuchte Individuen

In der Vergangenheit wurden die illegalen Arbeiter und die in ihren Heimatländern gesuchten Verdächtigen als notwendiges Übel angesehen, während die anderen Langzeit“touristen“ hochwillkommen waren, da sie viele Devisen mitbrachten. Die Innen- & Sicherheitspolitik befasste sich seit ca 1999 damit, den westlichen „Untertauchern“ zu Leibe zu rücken um zumindest der fiesesten Kategorie unwillkommener Einwanderer etwas entgegenzusetzen. Der boomende Tourismussektor profitierte von illegal arbeitenden Westlern und jede demokratische Regierung, die daran etwas ändern wollte, musste damit Rechnen dass dies die offiziellen Tourismusstatistiken stark beeinträchtigen würde – da ja jeder Langzeittourist nicht als einzelner Mensch sondern jede seiner Einreisen extra gezählt wurden.

Nun gibt es momentan keine demokratische Regierung, welche sich vor Medien und einer kritischen Öffentlichkeit verantworten muss. Die Generäle regieren, vom König authorisiert, momentan mit absoluter Macht und dem Ziel das Land binnen weniger Jahre wieder fit zu machen, durch eine Zivilregierung verwaltet werden zu können. Daher werden nun in kürzester Zeit viele alte Zöpfe abgeschnitten und ein großes Aufräumprogramm in fast allen Sektoren der Zivilgesellschaft ist in vollem Gange. Mafiöse Strukturen werden zerschlagen, Regelungen werden entweder Verschärft oder oft sogar zum ersten Mal umgesetzt. Keine Kuh ist mehr Heilig und kein landestypisches „laissez faire“ mehr geduldet. Der nächsten demokratischen Regierung soll ein aufgeräumtes, ordentliches und versöhntes Land übergeben werden.

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